Meldung vom 16.09.2016

Festschrift: Neue Forschungen zu Stralsund und der Hanse

Eine Festschrift widmet sich der Geschichte Pommerns, des Ostseeraums und der Hanse

Zum 65. Geburtstag von Prof. Dr. Horst Wernicke, Inhaber des Lehrstuhls für Mittelalterliche Geschichte/Hansegeschichte an der Ernst-Moritz-Arndt Universität Greifswald, ist eine Festschrift erschienen. Fünf von den insgesamt 46 Beiträgen befassen sich ausschließlich mit Stralsund.

Heidelore Böcker, aus der Schule der Greifswalder Hansehistoriker stammend, behandelt in ihrer Nachrede auf eine pommersche Amtsperson des 16. Jahrhunderts den Stralsunder Syndikus und Bürgermeister Nikolaus Gentzkow. Er hat uns ein autobiographisches Tagebuch für einen Teil seines Lebens hinterlassen. Die Handschrift wird im Stadtarchiv Stralsund aufbewahrt. Dessen früherer Leiter Hans-Joachim Hacker begibt sich auf Hansespuren in Stralsund und wird dabei sowohl bei den Exponaten des STRALSUND MUSEUM als auch in den Beständen des Stadtarchivs fündig. Der Greifswalder Kunsthistoriker Michael Lissok stellt die Errichtung des Denkmals für Lambert Steinwich auf dem Alten Markt und dessen Umsetzung ans Wulflamufer dar und spürt den Intentionen und Akteuren beider Ereignisse nach. Gunnar Möller, Mitarbeiter des städtischen Bauamtes und dort für Denkmal- und Bodendenkmalpflege zuständig, behandelt eine frühere typische architektonische Erscheinung in den Hansestädten, die Wangensteine. Stadtarchivleiter Dirk Schleinert sichtete die noch überlieferten Dokumente zum Rechtsstreit der Hansestadt mit der adligen Familie von Barnekow nach der Tötung des rügischen Landvogtes Raven Barnekow 1453 auf Veranlassung des Bürgermeisters Otto Voge. Es ist einer der frühesten bekannten Fälle eines Prozesses aus Pommern vor dem kaiserlichen Kammergericht.

Weitere Beiträge behandeln Stralsund zumindest mit, so beispielsweise Hartmut Bettin und Dietmar Volksdorf in ihren Betrachtungen zu Badestuben und Badern in norddeutschen Hansestädten oder Ortwin Pelc bei der Darstellung der Befestigungen der vorpommerschen Städte im Mittelalter. Bei anderen Beiträgen besteht ein mittelbarer Stralsundbezug. So etwa bei Haik Thomas Porada, der das kleine Dorf Nehringen an der Trebel zwischen Tribsees und Demmin vorstellt. Es war im 18. Jahrhundert im Besitz des Grafen von Meyerfeldt, der auch das nach ihm benannte barocke Palais in der Stralsunder Badenstraße errichten ließ.

Die Festschrift behandelt zahlreiche Themen vom Frühmittelalter bis zur Gegenwart und bewegt sich dabei stets in seinem im Untertitel genannten Rahmen Pommern, Ostseeraum und Hanse. Das 724 Seiten umfassende Buch ist im Hamburger Verlag Dr. Kovac erschienen und über den Buchhandel für den Preis von 98 EUR erhältlich. ISSN 1864-0923