Tag des offenen Denkmals in Stralsund mit Ehrung von engagierten Denkmalschützern
Das diesjährige Thema für den bundesweit begangenen Tag des offenen Denkmals „Gemeinsam Denkmale erhalten“ nimmt die Hansestadt Stralsund zum Anlass, künftig regelmäßig Persönlichkeiten zu ehren, die sich in besonderer Weise für den Denkmalschutz in dieser Stadt engagieren. Die Preisträger werden bei der Eröffnung am Tag des offenen Denkmals im Rahmen eines Empfangs mit der Käthe-Rieck-Ehrenurkunde ausgezeichnet.
Namensgeberin ist die 2004 verstorbene, langjährige Leiterin des damaligen Kulturhistorischen Museums (heute: STRALSUND MUSEUM) und ehemalige Denkmalbeauftragte für die Rettung des kulturellen baulichen Erbes Stralsunds, Käthe Rieck, die 1996 zur Ehrenbürgerin der Stadt ernannt worden war.
Die öffentliche Eröffnungsveranstaltung mit Vortrag von Dr. Jan Schirmer (Landesamt für Kultur und Denkmalpflege Mecklenburg-Vorpommern) zum Thema „Aspekte von Denkmalschutz und Wirtschaftlichkeit“ und mit Überreichung der Käthe-Rieck-Ehrenurkunden findet am 11. September um 11.00 Uhr im Löwenschen Saal des Rathauses statt.
Die Bürger und Besucher am Tag des offenen Denkmals erwartet folgendes Programm:
12.30 Uhr
Baustellenführung durch das Bauamt, ehemaliges Meyerfeldsches Palais, Badenstraße 17
11.00 bis 13.00 Uhr und 15.00 bis 18.00 Uhr
Besichtigung des Giebelhauses Mühlenstraße 52 , im Kern aus dem 14. Jahrhundert, mit Erläuterungen durch den Eigentümer
12.30 bis 17.00 Uhr
Führung in der Stralsunder Schiffercompagnie, Frankenstraße 9, die seit 1635 in diesem Haus ansässig ist.
13.00 Uhr
Geführter Rundgang mit dem Bürgerkomitee „Rettet die Altstadt Stralsund e.V.“ zu Häusern in der Mönchstraße, die in zurückliegenden Jahren mit dem Koggensiegel ausgezeichnet wurden (Treffpunkt: Mönchstraße 50).
13.30 Uhr
Baustellenführung Kulturkirche St. Jakobi
15.00 Uhr
Geführter Rundgang über den historischen St. Jürgen-Friedhof (Treffpunkt: Eingang Hainholzstraße)
15.00 bis 21.00 Uhr
Besichtigung und kulturelles Begleitprogramm in der einstigen Fabrikantenvilla der ehemaligen Tonwarenfabrik und Kalkbrennerei Franzenshöhe 2.
Die Teilnahme an den Führungen und Besichtigungen ist kostenlos.
Informationen zur Namensgeberin der Ehrenurkunde, Käthe Rieck
Käthe Rieck wurde am 17. Februar 1902 in Rostock geboren. Als sie mit ihren Eltern nach Stralsund gezogen war, begann sie sich bereits mit zwölf Jahren für die Exponate des zur damaligen Zeit noch im Stralsunder Rathaus untergebrachten Provinzialmuseums für Neu-Vorpommern und Rügen zu interessieren.
Gerade 19jährig, bekam sie hier als Assistentin des damaligen Museumsdirektors Dr. Fritz Adler eine Anstellung. Nach dem Umzug des Museumsbestandes ins Katharinenkloster im Jahr 1924 wurde sie mit dem Inventarisieren und Katalogisieren von Exponaten betraut. Sie sorgte für die Restaurierung einzelner Museumsstücke und bereitete mehrere Ausstellungen vor.
Während des Zweiten Weltkrieges organisierte Käthe Rieck ab 1942 die Auslagerung von wertvollen Exponaten in das ländliche Umland mit und kontrollierte diese Bestände dort regelmäßig. Nach Kriegsende war sie an der Rückführung der Kunstschätze in das Museum beteiligt. So identifizierte sie den Hiddenseer Goldschmuck und sorgte dafür, dass die Stralsunder Stellwagen-Orgel wieder in die Marienkirche gebracht wurde.
Von 1950 bis 1962 arbeitete Käthe Rieck als Leiterin des Stralsunder Kulturhistorischen Museums. Unter ihrer Leitung wurde die Einrichtung weiter ausgebaut. Sie gehörte zu den Initiatoren des „Greifswald-Stralsunder Jahrbuches“ und sie war in der Denkmalpflege ihrer Heimatstadt stark engagiert.
Käthe Rieck wurde am 14. Dezember 1996 von der Hansestadt Stralsund zur Ehrenbürgerin ernannt.
Am 23. August 2004 verstarb sie nach einem erfüllten Leben mit 102 Jahren. Käthe Rieck fand ihre letzte Ruhestätte auf dem Stralsunder Zentralfriedhof.
Eine Auswahl der am Tag des offenen Denkmals zu besichtigenden Objekte (5 Bilder)
